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DIE GESCHICHTE EINES LEGENDÄREN DUFTES

Ein Blogbeitrag von Vyvienne Buch

Im Jahr 2016 wurde die Marke von der Panouage Group übernommen, mit dem Anspruch, die Vision des Designers Jacques Fath zeitgemäß weiterzuführen. In Zusammenarbeit mit renommierten Parfümeuren wurden die klassischen Kompositionen behutsam reformuliert und zugleich durch neue Kreationen ergänzt.

Für die Neuinterpretation dieses legendären Duftes entschied sich die Panouage Group für die Parfümeurin Cécile Zarokian. Die Herausforderung bestand darin, die ursprüngliche Identität von GREEN WATER so authentisch wie möglich zu bewahren – insbesondere die charakteristische hohe Neroli-Konzentration sowie die prägnante Frische der Minze.

Ich war sehr geschmeichelt, als Jacques Fath Parfums mich bat, an diesem Projekt mitzuarbeiten – zugleich jedoch auch respektvoll, denn Green Water ist ein ikonisches Parfum. In den 1950er-Jahren war es ein großer Erfolg, und ich erinnere mich gut daran, es während meines Studiums an der ISIPCA analysiert zu haben.

In enger Zusammenarbeit mit Jacques Fath Parfums und der Osmothèque in Versailles, dem renommierten Parfümarchiv, hatten wir die Gelegenheit, die Originalformulierung von 1946 zu riechen und zu studieren. Jean Kerléo, Gründer der Osmothèque, teilte dabei wertvolle Einblicke in die Geschichte und Komposition des Duftes.

Um die unverwechselbare Frische zu bewahren, arbeitete ich mit hohen Mengen an Neroli und weiteren Schlüsselrohstoffen, um der Originalversion so nahe wie möglich zu kommen.

– Cécile Zarokian

Während die historische Vintage-Formulierung deutlich komplexer aufgebaut war (Quelle: Fragrantica), zeichnet sich die moderne Interpretation durch eine bewusst fokussierte Komposition aus.

Vintage-Komposition
Kopfnote: Limette, grüne Noten, Petitgrain, Basilikum, Zitrone, Bergamotte, Karotte, Mandarine, Kümmel
Herznote: Ingwer, Jasmin, Maiglöckchen
Basisnote: Eichenmoos, Moschus, Amber

Moderne Interpretation
Kopfnote: Neroli, Bergamotte, Mandarine
Herznote: Minze, Basilikum, Estragon
Basisnote: Vetiver, Eichenmoos, Ambergris

Bild links: Vintage Kampagne GREEN WATER
Bild rechts: Parfümeurin Cécile Zarokian

Für mich persönlich zeichnet sich GREEN WATER durch eine außergewöhnlich harmonische Balance aus zitrischen, grünen und aromatischen Noten aus. Der Duft wirkt rein, klar und erfrischend und zugleich energetisierend und belebend. Bereits in der Kopfnote verbindet die intensive Präsenz von Neroli zitrische, florale und beinahe sanft süße Facetten. In Kombination mit Bergamotte und Mandarine entfaltet sich eine unmittelbare Frische, die positiv und anregend auf mein Gemüt wirkt.

Im weiteren Verlauf tritt die spannende Verbindung von Minze und Basilikum immer stärker hervor und erinnert mich an einen erfrischenden Sommercocktail. Im Drydown entwickelt sich der Duft aromatischer und sinnlicher, wobei das Ambergris die Komposition abrundet und zugleich eine bemerkenswerte Haltbarkeit unterstützt.

Um die Geschichte dieses Duftes noch tiefer zu erfassen, habe ich mir für diesen Beitrag eine Vintage Flasche GREEN WATER bestellt, die angeblich aus den 1980er Jahren stammt. Zwar lässt sich das genaue Jahr des kleinen vier Milliliter Flakons nicht eindeutig bestimmen, doch er entstammt eindeutig einer Zeit vor der Reformulierung durch Cécile Zarokian.

Der erste Eindruck der historischen Version wirkt für mich deutlich kräuterbetonter, während die moderne Interpretation wesentlich frischer eröffnet. Die Intensität von Minze und Neroli ist in beiden Varianten präsent, doch gelingt es Cécile Zarokian, diesen Rohstoffen eine besondere Leichtigkeit und Modernität zu verleihen. Die Vintage Version empfinde ich insgesamt als schwerer und im Verlauf auch würziger, wobei mich ihre Präsenz für ein Eau de Toilette durchaus positiv überrascht.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass mit dieser Neuinterpretation eine überzeugende Brücke zwischen den charakteristischen Eigenschaften der Vintage Version und den heutigen Ansprüchen an die Modernität eines Haute Couture Hauses geschlagen wurde. GREEN WATER galt einst als Wegbereiter der zitrischen Duftfamilie. So einfach ein solcher Duft auf den ersten Blick erscheinen mag, so anspruchsvoll ist es, diese Duftnase zu begeistern, ohne Assoziationen an herkömmliche Reinigungsprodukte zu wecken. Bereits vor diesem Projekt war ich ein großer Bewunderer der Arbeit von Cécile Zarokian, doch mit dieser Reformulierung hat sie ihr Können für mich erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

GREEN WATER ist für mich eine klare Sommerduft Empfehlung. Die energetisierende Frische belebt die Sinne und sorgt für gute Laune, ohne an Eleganz einzubüßen. Ich empfehle diesen Duft sowohl Liebhabern frischer, zitrischer, grüner und aromatisch herber Kompositionen als auch all jenen, die einen klassischen Duft bevorzugen, der präsent wirkt, ohne aufdringlich zu sein.